Werkstatträte Deutschland e.V. zu Gast bei Bündnis 90 / Die Grünen

Am 30.07.2022 traf Werkstatträte Deutschland e.V. mit Delegierten aus den 16 Bundesländern von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN zusammen, um über die Zukunft von Werkstätten und den inklusiven Arbeitsmarkt zu diskutieren.

Frau Petra Barth als stellvertretende Vorsitzende und neu gewähltes Vorstandsmitglied nahm den Termin für Werkstatträte Deutschland e.V. wahr. Herr Jan Brocks aus der Geschäftsstelle des Vereins unterstützte sie bei dem Termin.

Werkstatträte sind die demokratisch gewählten Interessenvertreter der beschäftigten Menschen mit Behinderung in jeder Werkstatt.
Aus der Sicht der Beschäftigten erklärte Frau Barth, warum die Werkstatträte heute und auch in der Zukunft Werkstätten für wichtig halten.

In einem nicht vorhandenen inklusiven Arbeitsmarkt bieten sie oft überhaupt erstmal die Möglichkeit einer Beschäftigung.
Es gibt die Verpflichtung alle Anspruchsberechtigten einstellen zu müssen.
Dies gibt es auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt nicht.

Aktuell sondert der sogenannte allgemeine Arbeitsmarkt Menschen mit Behinderung eher aus, als dass er die Menschen zum Mitmachen einlädt.

Werkstätten sind ein Platz der Begegnung und die Arbeitsplätze sind in der Regel barrierefrei.
Der Leistungsdruck kann der individuellen Leistungsfähigkeit angepasst werden.

Natürlich kritisieren wir auch die viel zu geringe finanzielle Entlohnung, die geringen Übergänge auf den allgemeinen Arbeitsmarkt und das nicht immer „auf Augenhöhe“ gearbeitet wird.
Werkstatträte Deutschland sieht Veränderungsbedarf bei Werkstätten.

Wir wollen aber lieber die Werkstatt mit seiner fachlichen Leistung (Werkstattleistung) erhalten und als Teil eines inklusiven Arbeitsmarkts den Bedingungen anpassen.

Eine steuerfinanzierte auskömmliche Bezahlung (Basisgeld), Wunsch und Wahlrecht bei Arbeitsort und Arbeitsinhalt sollen selbstverständlich sein.
Auch die weitere Stärkung der Mitbestimmungsrechte durch den Werkstattrat helfen bei der Umsetzung „Nichts über uns – ohne uns!

Die GRÜNEN fordern die schrittweise Abschaffung von Werkstätten und setzen auf den Ausbau von Inklusionsfirmen.
Damit verbunden sind volle Arbeitnehmerrechte und -pflichten, sowie das Mindestlohngebot.

Frau Langensiepen berichtete hierzu aus der EU-Politik, wo sie sich ebenfalls für die schrittweise Abschaffung der Werkstätten stark macht.

Leider fand die Diskussion oft in recht schwerer Sprache statt, was für Frau Barth schwer zu verstehen war.

Zudem mussten wir oft deutlich machen, das wir die Interessenvertretung der Beschäftigten sind und nicht der Leistungserbringer (Werkstatt-Träger).

Trotz der teilweise kontroversen Standpunkte war es eine gute Möglichkeit, die unterschiedlichen Positionen kennenzulernen.

Werkstatträte Deutschland möchte auch weiterhin im Gespräch bleiben und freut sich über Einladungen aus diesem Gremium.