Position Entgelt – ein Entwurf von Werkstatträte Deutschland

„Wir bekommen zu wenig Geld“. „Wir fühlen uns wie Bittsteller vor dem Amt, dabei gehen wir doch arbeiten.“ Diese und ähnliche Sätze von Beschäftigten in Werkstätten für Menschen mit Behinderung hört man immer wieder. Fakt ist, dass das Entgelt in Werkstätten im Durchschnitt bei 180€ liegt. Das ist nicht viel. Viele Beschäftigte können zusätzlich zum Entgelt soziale Leistungen, wie z. B. Grundsicherung beantragen. Andere erhalten auch die sogenannte Erwerbsminderungsrente. In den meisten Fällen setzt sich das Geld am Monatsende also aus verschiedenen Komponenten zusammen, die schwer nachzuvollziehen sind.

Werkstatträte Deutschland befasst sich schon seit mehreren Jahren mit der Thematik der Bezahlung der Werkstattbeschäftigten. Es gab und gibt weiterhin einen großen Unmut über das bestehende Entgeltsystem unter den Beschäftigten. Ein Mindestlohn für Beschäftigte wurde 2015 von der Mehrheit der Vereinsmitglieder abgelehnt. Eine Verbesserung der Entgeltsituation wird seither aber umso stärker gefordert.

Ziel der Überlegungen von Werkstatträte Deutschland im Jahr 2018 war unter anderem, dass der Werkstattbeschäftigte nicht mehr zu verschiedenen Ämtern gehen muss, um Gelder zu beatragen. Dahinter stand der Wunsch der Beschäftigten für die Arbeit, die sie leisten, auch Respekt und Anerkennung zu erfahren. Tatsächlich schildern viele Beschäftigten, dass es sich wie ein Spießrutenlauf anfühle, wenn sie monatlich Rechenschaft über ihre Einkünfte ablegen müssen.

Eine Arbeitsgruppe und der Vorstand leitete aus diesen Wünschen die Zahlung „aus einer Hand“ ab. Es wurde eine Position entwickelt, die ein selbstbestimmtes und würdevolles Leben inmitten unserer Gesellschaft ermöglichen soll. Ergebnis der Überlegungen ist das „Grundeinkommen für voll erwerbsgeminderte Personen“. Zur Ansicht des Arbeitspapiers klicken Sie bitte HIER.

Dabei blicken wir über den Tellerrand hinaus und stellen ein Entgelt-Modell vor, das ALLE voll erwerbsgeminderten Personen einschließt.

Aktuell handelt es sich noch um ein Entwurfspapier. Wir hoffen bis zum Sommer in vielen Diskussionen und Gesprächen ausreichend Überzeugungsarbeit geleistet zu haben, um dann ein von den Mitgliedern beschlossenes Positionspapier vorstellen zu können.